Erster Paukenschlag innerhalb der FPÖ nach dem desaströsen Abschneiden bei der Nationalratswahl: Philippa Strache verzichtet freiwillig auf ihr Nationalratsmandat. Grund dafür soll die immer lauter werdende innerparteiliche Kritik an ihrem Mann, Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache, sein.
Angesichts der jüngsten Turbulenzen rund um ihren Mann soll der blauen Tierschutzbeauftragten die Lust am Parlament vergangen sein. Oder umgekehrt: Immer mehr FPÖ-Funktionäre scheinen den Namen Strache nicht mehr hören zu wollen.
Denn wie auf oe24.at am Montag zu lesen war, wolle Philippa Strache (32) aufgrund der „immer stärkeren innerparteilichen Anfeindungen gegen ihren Mann“ auf ihr Mandat verzichten. Sie wolle damit offenbar ein Zeichen gegen alle in die systematische „Vernichtung“ des Rufes ihres Mannes involvierten „Intriganten“ setzen. Eine offizielle Bestätigung der Partei für Straches freiwilligen Verzicht steht noch aus.
Tschank käme zum Zug – gegen ihn wird in Ibiza-Affäre ermittelt
Ihr Einzug in den Nationalrat wäre aber ohnehin nicht sicher gewesen. Mit Platz vier und nur noch 14,2 Prozent der Stimmen in Wien (2017: 21,3 Prozent) fuhren die Freiheitlichen ein katastrophales Ergebnis ein. Wie viele Mandate die Freiheitlichen in Wien bekommen, steht erst nach Auszählung der Wahlkarten fest. Philippa Strache hatte auf Platz drei in der Bundeshauptstadt kandidiert. Trotzdem sollten die Stadtblauen auf vier Mandate kommen, wie Polit-Insider am Sonntag vorrechneten. Übrigens: Bei einem Mandatsverzicht Straches käme Markus Tschank zum Zug, gegen den im Zuge der Ibiza-Affäre ermittelt wird.
Philippa und ihre „dunkelsten Stunden“
Heinz-Christian Strache unterstützte seine Ehefrau bis zuletzt tatkräftig, etwa mit Social-Media-Postings für seine zahlreichen Follower. Philippa selbst hatte sich noch am Tag vor der Wahl mit einem Posting auf Facebook an die Österreicherinnen und Österreicher gewandt und über „ihre dunkelsten Stunden“ geschrieben. Heinz-Christian Strache selbst ging am Wahlabend hart mit dem FPÖ-Kurs ins Gericht: „Wer sich so an die ÖVP anbiedert, darf sich nicht wundern.“
Facebook Philippa Strache
am Samstag
“Für die lernende Seele hat das Leben auch in den dunkelsten Stunden einen unendlichen Wert!”
Ich habe in den letzten Wochen und Monaten viel erlebt. Vieles, wo ich mir eine Klärung wünschen würde. Aber auch der Moment der Klärung wird kommen.
Es ist mir momentan aber nur wichtig eines klar zu sagen: Ich habe niemals auf Kosten der Partei Kleidung, Handtaschen oder Sonstiges gekauft. Ich habe keine Parteikreditkarte, keinen Chauffeur, kein Spesenkonto, oder sonstige Dinge, die da wild und rein manipulativ in den Raum gestellt werden. Meine Handtaschen, die da auf Fotos mit spekulativen Preisen besprochen werden, habe ich teilweise schon vor meiner Beziehung zu meinem
Mann gehabt. Eine dieser Handtaschen, die auf Bildern gezeigt wurden, habe ich beispielsweise zu meinem 25. Geburtstag bekommen. Bestimmte Taschen habe ich noch aus meiner letzten Beziehung. Derart viele Taschen habe ich allerdings auch nicht … Daher bin ich auch eine Frau wie jede andere, die sich auch mal Sachen bei Freundinnen ausborgt darf… Meine Ballkleider waren beinahe alle nur geliehen, oder wurden mir zur Verfügung gestellt. Daran gibt es wenig Verwerfliches… So wie mein Schmuck, den ich bei offiziellen Anlässen tragen durfte.
Aber es eignet sich natürlich alles hervorragend, um vor der Wahl eine Neiddebatte zu inszenieren. Natürlich auch mit Anspielungen auf mein angeblich exorbitantes Gehalt. Ich habe das Ehrenamt im “Tierschutz” erst vor einem Jahr bekommen, aber bereits vor nun beinahe 4 Jahren in der freiheitlichen Partei zu arbeiten begonnen. Somit ist es auch falsch, wenn jetzt behauptet wird ich habe erst vor 1 Jahr begonnen für die Partei zu arbeiten.
Ich habe keine Ahnung woher diese miesen Gerüchte kommen. Es ist mir auch egal! Ich empfinde weder Wut noch sonst irgendetwas ob dieser Gerüchte… Es ist Wahlkampf und wie schmutzig Wahlkampf sein kann, spüre ich eben jetzt. Aber auch das wird vorübergehen. Meine Kraft und meine Motivation ist der Antrieb, wirklich viel bewegen zu wollen auf meinem
Gebiet dem Tierschutz – und daher bleibe ich stark.
Mein Sohn gibt mir unendlich viel Kraft und ebenso zahlreiche Nachrichten von euch – Danke dafür! ❤️
Morgen ist Wahltag – danach wird hoffentlich langsam wieder Ruhe und eine konstruktive Arbeit einkehren.
Eines möchte ich klar betonen – jedes Medium, welches weiterhin behauptet, ich kaufe auf Parteikosten ein, werde ich klagen. Dieses Recht behalte ich mir vor. Auch absurde, spekulative Preise zu Outfits – werden geklagt. Ein besonderes Schmankerl ist ein “Chanel” Blazer um 5.000€ den es aber dummerweise gerade noch bei Zara für 49€ gibt. Auch die “Chanel Jacke” um 7.000€ gab es vor rund einem Jahr für etwa 59€ bei Zara.
Zudem gibt es nun auch Medien die unser “Haus” abdrucken. Das ist mehr als verwerflich, besonders bei einer kleinen Familie die bereits mehrmals mit dem Tod bedroht wurde. Ja ich weiß, es gibt besonders “nette Menschen” die auch sowas noch lustig oder gerecht finden… Aber irgendwo muss es auch für jeden noch so hasserfüllten Menschen eine Grenze geben. Außerdem leben wir in diesem Haus nicht alleine, sondern es wohnt noch ein Mieter Ober uns… Das hier auch an eine Klage gedacht wird, halte ich für absolut berechtigt!
Vielen Dank für Eure Unterstützung- Zusammenhalt ist in stürmischen Zeiten so wichtig wie nie! Zeigen wir, wie stark die freiheitliche Familie trotz der schwierigen Phase noch immer ist. Halten wir zusammen! 💙
Ich weiß, Ihr habt schon vieles erlebt, viel an Diffamierung und viel an üblen Gerüchten. Und ihr seid immer stark geblieben. Danke dafür!!!!❤️
Diese Zeiten sind so hart wie nie, aber auch das werden wir meistern, wenn wir zusammenhalten.
Bitte lasst euch nicht entmutigen, oder verunsichern. Wir sind noch immer eine starke freiheitliche Familie! 💙💙💙💙💙
Spesenaffäre brachte Strache zusätzlich unter Druck
In der Politkrise durch das Ibiza-Video verteidigte Philippa Strache ihren Mann vehement. Sie folgte seiner Erzählung, dass das Ganze eine „bsoffene Gschicht‘“ gewesen sei, die unzulässig auf wenige Minuten zusammengeschnitten worden sei. Als Paar seien sie aus „dieser Belastungsprobe gestärkt hervorgegangen“, sagte sie jüngst gegenüber oe24.at. Vorwürfe, sie und ihr Mann hätten durchaus luxuriös auf Kosten der Partei gelebt, weist sie entschieden zurück. Sie habe weder ein Spesenkonto, noch einen Chauffeur oder eine Kreditkarte der Partei gehabt: „Ich zahle alles selbst.“
Ihre ehemalige Rolle an der Seite des Vizekanzlers hatte Philippa Strache stets genossen. Ihr Mann, gegen den die Staatsanwaltschaft inzwischen wegen des Verdachts der Untreue ermittelt, hat bisher noch nicht alle Hoffnungen auf ein politisches Comeback begraben. Laut einem Bericht des „Kurier“ wollte Heinz-Christian Strache übrigens am Sonntagabend in der Hofburg auftreten. Er sagte aber in letzter Sekunde ein Interview mit „Servus TV“ ab, wie auf der eher bedrückenden Wahlfeier der FPÖ in der Wiener Prater Alm zu erfahren war.
(Ex-)Wähler rechnen nach Fiasko mit Strache ab
Unterdessen rechnen (Ex-)FPÖ-Wähler auf der Facebook-Seite des Ex-Vizekanzlers mit diesem gnadenlos ab. „Was haben Sie aus dieser Partei gemacht? 15 Jahre des Aufbaus – und innerhalb von vier Monaten komplett in den Sand gesetzt“, kommentiert etwa ein Leser. „Dieses Ergebnis lastet größtenteils auf Ihren Schultern, Herr Strache.“ Und ein User ist ganz direkt: „Lieber Heinz, Schuld an der Misere haben du und der Gudenus.“
Quelle: krone.at