19.06.2010
AMS-“Sinnlos-Kurse”
Arbeitslose fühlen sich in Schulungen “gefangen”
Als wäre der Stempel “arbeitslos” nicht schon schlimm genug. Zwei Wiener ohne Job haben ihre aktuellen Erfahrungen über die “Sinnlos-Kurse” des AMS beschrieben. Ein paar Beispiele gefällig: Zum Alltag gehören Zeittotschlagen im Computerraum, ein Sektenfilm und ein Spiel namens “Reise zum Mond”.
Clarissa
Eichinger (31) und Karl Gruber (61) sind beide im gleichen Kurs in
Wien-Landstraße “gefangen”, wie sie sagen. Der Alltag dort ist aus ihrer
Sicht eine Mischung aus Beschäftigungstherapie und Zeittotschlagen.
“Freitag
hatten wir die Wahl: Entweder wir gehen Eis essen, oder wir sehen uns
einen Film an”, erklärt die ehemalige Werbe-Expertin. Eine Dokumentation
über eine Sekte ist es geworden. “Jeden Tag gehen wir zwei Stunden in
den Computerraum. Da darf dann jeder machen, was er will.”
Ein skurriler Kurs nach dem anderen
Clarissa
Eichinger hat so ihre Erfahrung mit dem Arbeitsmarktservice. Trotz
ihrer Krankheit – sie leidet an multipler Sklerose – wird ihr ein
skurriler Kurs nach dem anderen zugeschanzt. Eine Schulung zur
Matratzenmilbenreinigungs-Spezialistin war genauso dabei wie die Chance,
Luftballonverkäuferin im Prater zu werden.
Aktuell ist auch das Feenspiel sehr beliebt. Aufgabenstellung: “Eine Fee verschenkt drei Wünsche. Welche sollen das sein?” Clarissa hat derzeit nur einen: “Bitte raus aus diesem Kurs!”
Quelle https://www.krone.at/205773